zurück zur Übersicht

Mit dem E-Auto in den Urlaub

E-Ladesäulen in Europa
 
| Laden
Mit dem eigenen Stromer in den Urlaub fahren - in Zeiten von COVID-19 die wahrscheinlich angenehmste Art, um ins umliegende EU-Ausland zu reisen. Damit die Reise mit dem E-Auto möglichst reibungslos verläuft, sollten Sie als Elektromobilist einige Dinge beachten. Dabei möchten wir von LOWAGO ein paar wichtige Tipps, Tricks und Must-Haves mit Ihnen teilen.

Benötige ich einen neuen Ladevertrag für das Ausland?

Während sich im deutschen Inland bereits viele Anbieter zusammengeschlossen haben und durch Roaming-Partnerschaften ein großes Akzeptanznetz anbieten, gilt dies noch nicht für das EU-Ausland. Viele Tarife deutscher Anbieter sind daher zum jetzigen Standpunkt nur an ausgewählten Ladesäulen nutzbar. Anbieter wie IONITY bieten ihren Service zwar auch im Ausland an, jedoch können bei Nutzung dieser Säulen hohe zusätzliche Kosten anfallen. Ebenso verhält es sich beim Ad-Hoc Laden. Daher sind eine detaillierte Routenplanung inklusive möglicher Ladestopps, eine gut durchdachte Wahl des Urlaubsortes, aber auch ein Notfallplan sinnvoll.

Urlaub, aber wohin?

Die Planung des Urlaubs beginnt meist mit der Frage, wohin die Reise gehen soll. Als Elektromobilist greift bei der Auswahl ein weiteres Auswahlkriterium: Die bestehende Ladeinfrastruktur im potenziellen Urlaubsland. Selbstverständlich kommt es auf die Urlaubsregion an, doch pauschal gesehen, sind die Chancen auf eine nahe Ladesäule in den Niederlanden am höchsten. Denn dort weist die Ladeinfrastruktur mit knapp 64.000 AC- und über 2.400 DC-Ladepunkten die höchste Anzahl auf. Auch Frankreich (42.000 AC- und circa 4.000 DC-Ladepunkte) und Italien (über 12.000 AC- und über 1.000 DC-Ladepunkte) überzeugen als Reiseziel. Auffällig ist, dass die Anzahl der Schnellladepunkte in den meisten anderen europäischen Ländern im Vergleich zu Deutschland deutlich geringer ausfällt. Sie sollten also bei Ladungen im Ausland mehr Ladezeit einplanen, da die Chance auf eine DC-Ladesäule schlechter steht. Der untenstehenden Grafik können Sie entnehmen, dass auch Skandinavien über ein beachtliches Ladenetz verfügt. Schweden weist insgesamt mehr als 10.000 Ladepunkte und Norwegen circa 13.500 AC- und 5.000 DC-Ladepunkte auf (Quelle). Außerdem können Sie bei einer Fahrt nach Norwegen noch weiter profitieren: Denn mit einem Stromer muss man hier nur maximal 50% des normalen Mauttarifs bezahlen, so vom Norwegischen Parlament festgelegt.
Haben Sie sich nun für ein Land entschieden, sollten sie ebenfalls bei der Wahl Ihrer Unterkunft darauf achten, möglichst stadtnah zu bleiben. Denn gerade in Frankreich und Italien liegen die meisten der aufgelisteten Ladepunkte in Großstädten oder an Autobahnen, auf dem Land sind nahezu keine Lademöglichkeiten vorhanden (Quelle).

Planung ist das halbe Leben.

Nun geht es an die Routenplanung. Wo führt die Route entlang, wie viele Ladestopps werden benötigt und wo gibt es geeignete Ladesäulen auf der Strecke, an denen der vorhandene Ladetarif genutzt werden kann?
Zur Beantwortung dieser Fragen empfehlen wir den Routenplaner von Goingelectric.de. Dieser errechnet anhand Ihres Fahrzeugs und der gewünschten Strecke die Anzahl der Ladestopps sowie die Dauer der Fahrt. Anschließend können Sie Ihren Ladetarif auswählen und erhalten Vorschläge für Ladesäulen, welche mit diesem genutzt werden können. Außerdem können Sie durch die Eingabe Ihrer Ladepräferenz (AC oder DC) sowie des Akkustands zum Start Ihrer Reise Ihre Route noch individueller planen.
Schauen Sie bereits bei der Planung der Route nach den Verbünden und Anbietern der ausländischen Ladesäulen, damit mit Ihrer vorhandenen Ladekarten nutzen können. Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Tarifanbieter. Sofern Sie eine Alltagsladekarte mit Roaming-Verbindungen zu Allego oder IONITY besitzen, haben Sie zwar Zugang zu einigen Ladesäulen im Ausland, jedoch ist das Netz nicht sonderlich groß. Daher rentiert es sich, für die Reise ins Ausland einen weiteren Vertrag abzuschließen. Bei dem Ladetarif sollten Sie darauf achten, dass Ladesäulen dieser Anbieter integriert sind:

Weitere Tipps und Tricks:

Sollte das Laden trotz aller Vorbereitungen nicht funktionieren, können Sie Folgendes tun:
- Anruf bei der Service-Hotline:
Haben Sie Probleme mit der Freischaltung an einer Säule oder startet der Ladevorgang nicht, wenden Sie sich an die an der Ladesäule ausgewiesene Service-Hotline. Häufig liegt die Ursache in einer Fehlmeldung der Säulen begründet, die aus der Entfernung von den Betreibern behoben werden können.
- Laden bei Supermärkten oder Autohäusern:
Viele Supermärkte, wie Lidl, Carrefour oder Leclerc und einige Autohäuser bieten frei zugängliche Ladesäulen an. Es ist meist keine Registrierung notwendig, da das Laden kostenlos angeboten wird. Daher ist die Nutzung der Säulen stark frequentiert, weshalb sie regelmäßig gewartet werden. So ist das Risiko, dass die Ladesäulen nicht funktionieren, geringer.
- Reisetag Sonntag vermeiden:
Viele Anbieter bieten sonntags keinen Service an. Sollten Ladesäulen also ausfallen, dauert die Fehlerbehebung mindestens bis zum nächsten Werktag. Hinzu kommt, dass viele Ladesäulen an Supermärkten und Autohäusern sonntags nicht verfügbar sind.
- Zwischendurch laden:
Laden Sie, wann immer Sie können und nicht erst, wenn sie wirklich müssen. Planen Sie die Ladungen so, dass eine Alternativsäule in der Nähe ist. Denn bei E-Autos kann es häufiger vorkommen, dass die angezeigte Ladesäule noch nicht ins Netz eingespeist wurde, einen Defekt hat oder ihre Ladekarte nicht akzeptiert. Anders als bei Verbrennern reicht bei einer Panne nicht das nachträgliche Befüllen mit Benzin durch einen Kanister, sondern nur noch der Abschleppdienst.
- Mobile Ladestationen für Unabhängige:
Portable Ladestationen für E-Autos sind momentan sehr gefragt. Zugegeben, mit Preisen ab 1.000 Euro sind sie nicht gerade ein Schnäppchen, aber für den ein oder anderen E-Auto-Urlauber könnte sie sich lohnen. Eine günstigere Alternative kann hingegen das Schuko-Stecker Ladekabel sein, das bei vielen E-Autos als Teil der Grundausstattung bereits mitgeliefert wird. Die Ladung dauert zwar um einiges länger als mit einer portablen 22 kW-Batterie, dennoch kann es im Notfall durchaus hilfreich sein.
- Mitgliedschaft beim Notdienst:
Für den Fall, dass wirklich alles schief geht, kann Ihnen eine Mitgliedschaft viele Kosten und Nerven sparen. Teilweise haben die Autohersteller selbst eigene Notfall- oder Pannendienste, die Sie nutzen können. Wie immer gilt aber auch hier: Informieren Sie sich vor Reiseantritt über mögliche Kosten und Alternativen (bspw. Kfz-Briefe, Auslandsversicherungen usw.).
- Hotelauswahl nach Lademöglichkeit:
Mittlerweile bieten einige Buchungsplattformen wie Booking.com die Filterfunktion an, Hotels mit Ladesäulen zu suchen („Aufladestation für Elektro-Autos“ unter „Hotelausstattung“). So wäre Ihre Ladung in Ihrem Urlaubsort gesichert und häufig sogar kostenlos.
- Im Notfall Ad-Hoc Laden:
Das Ad-Hoc Laden bietet eine gute Alternative für Touristen oder Einheimische ohne Vertrag. Doch lassen sich die Anbieter für diesen Service auch gut bezahlen. Müssen Sie dennoch einmal ohne Ladekarte Zwischenladen, achten Sie darauf, dass Ihre Kreditkarte oder PayPal akzeptiert wird. Dazu informieren Sie sich am besten auf der Anbieterwebsite der geplanten Ladesäule.
Fahren Sie selbst regelmäßig mit Ihrem Stromer in den Urlaub und haben schon Erfahrungen mit dem Laden im Ausland machen dürfen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne mit uns und anderen E-Mobilisten, damit wir alle sicher nach Hause kommen: info@lowago.com.
Eine gute Fahrt wünscht Ihr LOWAGO Team!