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Zuhause versus unterwegs: Stromkosten beim Laden von E-Autos

Stromkosten beim Laden des E-Autos
 
| Kosten
Im Jahr 2021 liegt der durchschnittliche Strompreis in Deutschland laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei 31,89 Cent pro Kilowattstunde. Beim Laden an einer öffentlichen Ladesäule kostet die Kilowattstunde allerdings etwas mehr. Woran liegt das? Hier spielen der Strompreis, das jeweilige Preismodell des Ladetarifs, die Ladeinfrastruktur (Anschaffung und Einrichtung von Ladesäulen) und die Ladeleistung entscheidende Rollen. Welche genau, das erklären wir in diesem Blogartikel.

Wie entsteht der Strompreis?

Um ein besseres Verständnis für den Strompreis zu bekommen, sollte man die Zusammensetzung des Preises näher betrachten. Drei Instanzen sind verantwortlich für die Preisbildung der Stromkosten: Staat, Netzbetreiber und Stromanbieter. Dabei nehmen Sie derzeit zu folgenden Anteilen Einfluss auf den Strompreis:
  • 24 Prozent: Strombeschaffung und Vertrieb (Stromanbieter)
  • 51 Prozent: Steuern, Abgaben und Umlagen (Staat)
  • 25 Prozent: Transport durch die Netze und Messung (Netzbetreiber)
Der Staat hat demnach den größten Einfluss auf den Strompreis. Das liegt vor allem an der EEG-Umlage und am steigenden Preis für Emissionszertifikate. Darüber hinaus bestimmen Angebot und Nachfrage den gehandelten Preis an der Strombörse in Leipzig (European Energy Exchange EEX). Letzten Endes ist auch das Wetter ein entscheidender Faktor, welches den Strompreis beeinflusst. Der Strompreis in Deutschland gilt zurzeit als einer der höchsten in ganz Europa.

Strom für das E-Auto: Zuhause laden

Entscheidet man sich für einen Stromtarif, zahlt man den jeweiligen Strompreis gebündelt an den Stromanbieter. Dieser gibt dann die oben beschriebenen Anteile des Strompreises weiter an Staat und Netzbetreiber. Beim Strompreis wird nicht zwischen Haushalts- oder Ladestrom unterschieden. Das bedeutet, Sie können mit Ihrem Haushaltsstromvertrag natürlich nicht nur Ihre Haushaltsgeräte versorgen, sondern auch Ihr E-Auto.
Hier stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Sie schließen Ihr Elektroauto über ein geeignetes Kabel direkt an die Steckdose an. Schneller und sicherer funktioniert das Laden mit einer Wallbox – je nach Modell gibt es unterschiedliche Ladeleistungen. Bei beiden Möglichkeiten zahlen Sie dann für das Laden Ihres E-Autos in der Regel den Strompreis Ihres normalen Stromtarifs – sofern Sie nur einen Stromzähler nutzen. Schließen Sie die Wallbox an einen getrennten Stromzähler, so gibt es auch reine Autostrom-Tarife. Darüber hinaus müssen Sie noch die Kosten für die Wallbox und die Installation durch einen Fachbetrieb einplanen.

Strom für das E-Auto: Unterwegs laden

Neben dem Aufladen des E-Autos vor der eigenen Haustüre können Sie natürlich auch unterwegs eine der zahlreichen öffentlichen Ladesäulen nutzen. Ende 2021 lag die Anzahl der Ladestationen in Deutschland bei rund 25.500 laut Statista. Dabei variieren die Preise für den Ladevorgang je nach Anbieter, Abrechnungssystem oder Ladeleistung. Viele sprechen sogar von einem Tarif-Dschungel an der Ladesäule und empfinden die Stromkosten als wenig transparent.
Tatsache ist, es gibt zwei Rollen, die an dem öffentlichen Laden beteiligt sind: Die sogenannten CPO (Charge Point Operator) sind für den Aufbau, Betrieb und die Instandhaltung der Ladeinfrastruktur verantwortlich. Da die CPO in der Regel keine Verträge mit Kunden schließen, werden sogenannte EMP (Electro Mobility Provider) benötigt (weiterführende Erklärungen der Begrifflichkeiten im LOWAGO Lexikon). Diese nutzen die Ladeinfrastruktur der CPO und bieten E-Auto-Fahrern den kostenpflichtigen Zugang zu Ladestationen durch einen Ladetarif an. Die Anbieter der Ladetarife sind vielfältig: Von Energieversorger über kommunale Stromanbieter, Stadtwerke, Kommunen, Autohersteller bis hin zu anderen Mobilitäts-Start-Ups. Eine Übersicht über viele Anbieter erhalten Sie auf LOWAGO. Um den richtigen Ladetarif für Ihr E-Auto zu finden, empfehlen wir Ihnen den LOWAGO Tarifrechner. Dort erhalten Sie mit wenigen Klicks eine Vielzahl an Tarifvorschlägen.

Warum sind die Stromkosten bei öffentlichen Ladesäulen höher?

Gibt es viele verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Interessen, so bedeutet das auch mehrere Möglichkeiten zur Gestaltung der Ladetarife. Begonnen bei der Abrechnung nach Kilowattstunde oder Ladezeit unterscheiden sich die Ladetarife und Preismodelle auch durch weitere Faktoren:
  • Parkgebühr: Häufig stehen Ladesäulen auf Parkplätzen oder in Tiefgaragen, sodass zusätzlich eine Parkgebühr anfallen kann
  • Transaktionsgebühr: Pro Aktivierung eines Ladevorgangs fällt je nach Anbieter und Tarif eine Transaktionsgebühr an
  • Standzeitzuschlag: Für die Belegung einer Ladestation wird an einigen öffentlichen Ladesäulen eine zeitabhängige Gebühr erhoben. Dies soll verhindern, dass Ladesäulen besonders lange blockiert werden.
  • Grundgebühr: Manche Tarife sind an eine Grundgebühr gekoppelt, die verbrauchunabhängig ist und in der Regel auf monatlicher Basis anfällt. Häufig ist der Strompreis etwas niedriger.
  • AC-Laden: Laden mit Wechselstrom ist günstiger als das Laden mit Gleichstrom
  • DC-Laden: Laden mit Gleichstrom an Schnellladesäulen
  • Standort-/betreiberabhängige Preise
Zusammenfassend kann man sagen, dass CPO’s und EMP’s über den reinen Strompreis hinaus auch Ladeinfrastrukturkosten vor allem für Schnellladesäulen, Betriebskosten, Wartungskosten und Monitoringkosten haben. Somit müssen Verbraucher etwas tiefer in die Tasche greifen, wenn sie das E-Auto unterwegs laden.

Vorteile von öffentlichem Laden

Neben den höheren Kosten hat die öffentliche Ladeinfrastruktur auch zahlreiche Vorteile für E-Mobilisten. Sie bietet zum Beispiel Flexibilität beim Laden – vor allem auf längeren Strecken. Häufig sind die Parkplätze mit Lademöglichkeiten sehr zentral gelegen. Gerade in Innenstädten mit wenig Parkmöglichkeiten sorgen die Ladesäulen-Parkplätze für entspannteres Shopping.
Auch die Schnelligkeit ist ein Pluspunkt: Während Sie Zuhause mit maximal 22kW laden können, bieten Schnellladesäulen 50kW Ladeleistung und Ultra-Schnellladesäulen (High Power Charging) sogar bis zu 350kW. Dabei wird Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt und eine Kühlung des Kabels ist erforderlich. Durch den hohen Technikaufwand und das Lastenmanagement sind die Stromkosten für das Schnellladen am höchsten, die Ladepausen jedoch am kürzesten.

Transparente Preise beim öffentlichen Laden?

Einmal eingespielt, ist das E-Laden ähnlich einfach wie das Tanken an der Tankstelle. Mit dem ein oder anderen Tipp werden dann auch die Ladekosten transparenter:
  1. Überlegen Sie sich, wo Sie laden und welche Ladeleistung an dem Standort benötigt wird.
  2. Nutzen Sie den Tarifrechner, um den für Sie passenden Tarif zu finden. Hier können Sie die jeweiligen Stromkosten für Ihr E-Auto errechnen und transparent vergleichen.
  3. Und ein letzter Tipp zum Sparen von Stromkosten während des Ladens ist: Informieren Sie sich nach kostenlosen Lademöglichkeiten. Beispiele hierfür sind IKEA, Lidl, Aldi Süd, Burger King, Hornbach, EURONICS und viele mehr.
Wir hoffen, dass Ihnen der Artikel gefallen hat und freuen uns auf Ihr Feedback. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns.
LOWAGO Team